Chirurgische Rekonstruktion der Trikuspidalklappe

Kriterien für die chirurgische Rekonstruktion der Trikuspidalklappe

Eine Rekonstruktion der Trikuspidalklappe mittels Ringeinlage ist möglich, wenn keine schweren Gewebeveränderungen z.B. Infektion, Kalk oder starke Verdickungen vorhanden sind.

Diagnose vor dem chirurgischen Eingriff an der Trikuspidalklappe

Die akustische Untersuchung (Auskultation) einer erkrankten Trikuspidalklappe ist durch die häufig begleitende Mitral- bzw. Aortenklappen-Erkrankung eher schwierig und spielt heutzutage kaum eine Rolle mehr.

Im Elektrokardiogramm (EKG) sind die Zeichen der Rechtsherzbelastung zu erkennen. Die Röntgen-Thorax-Aufnahme zeigt wegen der Vergrösserung des rechten Vorhofs eine Verbreiterung der Herzsilhouette nach rechts.

Die Diagnose einer Tricuspidalklappenerkrankung wird durch die Echokardiographie gestellt. Damit kann die Anatomie, Bewegung und Dichtigkeit der Klappe dargestellt und die Grösse des Klappenrings gemessen werden.

Ringannuloplastie als Standard-Methode zur chirurgische Rekonstruktion der Trikuspidalklappe

Je nach Ursache der Trikuspidalklappenerkrankung kommen verschiedene Techniken für die Rekonstruktion zum Einsatz, von welchen sich jedoch nur eine wirklich durchgesetzt hat:

Ringannuloplastie:

Dies ist die Standard Methode, um eine funktionellen Trikuspidalklappen-Insuffizienz mit erweitertem (dilatiertem) Klappenring

zu behandeln: dabei wird ein offener Ring mit Nähten im Bereich des anterioren und posterioren Segels auf das Klappenskelett (Klappenanulus) befestigt. Der Ring ist deshalb offen, damit das Reizleitungssystem des Herzens, welcher den Rhythmus auf die Ventrikel überleitet nicht durch Nähte verletzt wird.

Weitere Techniken wie die Bicuspidisation oder Clover-Technik werden heutzutage kaum mehr verwendet.

Ablauf der Trikuspidalklappen-Operation

Chirurgische Eingriffe an der Trikuspidalklappe sind Operationen am offenen Herzen und werden in Vollnarkose durchgeführt. Insgesamt dauert eine Herzklappenoperation 2 bis 3 Stunden. Bei fast allen Patienten kann die Trikuspidalklappenoperation minimalinvasiv durchgeführt werden. Dabei wird ein Zwischenrippenraum an der rechten Brustwand eröffnet, der Hautschnitt beträgt nur 5 - 6 cm.

Während dem Eingriff wird der Patient über die Leistengefässe an die die Herz-Lungen-Maschine (HLM) angeschlossen. Das Herz muss jedoch für die isolierte Tricuspidaloperationen nicht stillgelegt werden, da das linke Herz nicht eröffnet werden muss und es schlägt während dem Eingriff weiter. Dies ist sogar hilfreich für den Chirurgen, da er auf diese Weise seine Nähte kontrollieren und verhindern kann, dass das Rhythmus-System des Herzens verletzt wird.

Noch im Operationssaal wird das Operationsresultat mit Hilfe der transösophagealen Echokardiographie (Ultraschall des Herzens durch die Speiseröhre) kontrolliert.

Minimal-invasive Trikuspidalklappenchirurgie ist Standard-Verfahren

Am Herzklappen Zentrum Hirslanden haben sich minimal-invasive Verfahren, bei denen die Trikuspidalklappe über eine rechtsseitige Minithorakotomie unter Videoassistenz erreicht wird, als Standard etabliert. Die Ergebnisse sind mit dem konventionellen Verfahren vergleichbar.

Allerdings ist bei allen chirurgischen Eingriffen der Einsatz der über die Leistengefässe installiert Herz-Lungen-Maschine notwendig. Der Zugang erfolgt über eine kleine Brustkorberöffnung auf der rechten Seite im Zwischenrippenraum. Rekonstruktionen oder auch der Ersatz sind genauso möglich, wie beim offenen Verfahren.

Vorteile der minimal invasiven Methode liegen in einer Verkürzung der Beatmungszeit und des Aufenthalts auf der Intensivstation. Die Patienten profitieren ferner von weniger Schmerz und Blutung, weniger Risiko einer Wundinfektion, schnellerer Erholung und einem besseren kosmetischen Ergebnis durch die nur kleine Inzision.

Katheterbasierte Rekonstruktion der Trikuspidalklappe (Clip)

Die therapeutischen Möglichkeiten bei symptomatischer Trikuspidalklappen-Insuffizienz waren lange auf medikamentöse und chirurgische Verfahren beschränkt.

Das interventionelle für die Mitralklappe konzipierte Clipping-Verfahren hat sich als derzeit einzige Technik für die katheterbasierte Rekonstruktion der Trikuspidalklappe etabliert. Das Verfahren verbindet über eine Edge-to-Edge-Reparatur die beiden Klappensegel – wie bei der Mitralklappenbehandlung - miteinander und führt damit zu einer Reduktion der Klappeninsuffizienz.

Kandidaten für die Clipping-Rekonstruktion sind insbesondere Patienten ab dem 75. Lebensjahr und einem erhöhten Operationsrisiko.

Katheterbasierte Rekonstruktion der Trikuspidalklappe

Chirurgischer Ersatz der Trikuspidalklappe

Der Ersatz der Trikuspidalklappe wird in den «Erst-Welt-Ländern» nur sehr selten und überwiegend bei stenotischen Klappen durchgeführt (Verkalkungen, Verdickungen oder Infektion). Der Eingriff kann ebenfalls minimal invasiv durchgeführt werden.

Es werden fast ausschliesslich biologische Klappen verwendet, da die Thrombosegefahr der Klappen im rechten System durch den niedrigen Druck trotz der Antikoagulation sehr hoch ist.