Chirurgischer Aortenklappenersatz

Rekonstruktion der Aortenklappe mit Erhalt der eigenen Klappe

Der chirurgische Aortenklappenrekonstruktion wird bei undichter (insuffizienter) Aortenklappe durchgeführt. Die Ursache der Insuffizienz kann bei der Aortenklappe selbst liegen, aber auch die Taschensegel und den Ring betreffen, z.B. bikuspide Klappe, zum anderen durch Veränderungen der Aortenwurzel, z. B. Grössenzunahme der Aorta bei Aneurysma, verursacht sein.

Ziel der Rekonstruktion ist die Wiederherstellung der anatomischen Verhältnisse durch Korrekturen an den Klappensegeln und der Aortenwurzel.

Der wichtigste Vorteil der Klappenrekonstruktion liegt im Erhalt der eigenen natürlichen Klappe, welche langfristig besser haltbar ist als eine Prothese. Bei stabilem Rhythmus kann deshalb auch auf die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten verzichtet werden.

Der Patient benötigt eine Vollnarkose und wird an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen. Über die eröffnete Aorta wird die Klappe mittels Nähten so fixiert, dass wieder ein guter Schluss der Taschen vorhanden ist.

Damit eine erfolgreiche Rekonstruktion durchgeführt werden kann, muss die Anatomie der Aortenklappe und –Wuzel bekannt sein, die präoperativ mittels Ultraschall beschrieben wird.

Chirurgische Aortenklappen-Rekonstruktion

Kriterien für den chirurgischen Aortenklappenersatz

Der chirurgische Aortenklappenersatz wird grundsätzlich empfohlen, sobald bei gering- bis mittelgradiger Belastung Leistungseinschränkung vorhanden sind. Diese Patienten sind i.d.R. unter 75 Jahren und haben ein geringes operatives Risiko.

In seltenen Fällen können schwere Begleiterkrankungen (z.B. Lungenhochdruck, stark eingeschränkte Leber- und/oder Nierenfunktion) ein Grund gegen die konventionelle Klappenoperation sein. In diesen Fällen stellt die TAVI eine Alternative dar.

Eine ausgeprägte Entzündung der Herzinnenhaut (floride Endokarditis) sollte zunächst mit wirksamen Antibiotika behandelt werden. Bestehen nach ein bis zwei Wochen weiterhin septische Temperaturen oder verschlechtert sich der Gesamtzustand des Patienten aufgrund einer besonders schwerwiegenden Klappenveränderung, septischer Embolien oder ähnlichen Befunden, sollte der sofortige Entschluss zur Klappenoperation erfolgen.

Biologischer oder mechanischer Herzklappen-Ersatz

Als Klappenersatz stehen mechanische und biologische Klappenprothesen zur Verfügung. Der Ersatz durch menschliche Spender-Herzklappen (Homografts) wird wegen der geringen Verfügbarkeit und eine aufwendigere Operationstechnik nur selten angewendet.

Biologische Herzklappenprothesen

Biologische Herzklappen werden aus den Herzbeuteln von Tieren (Rind oder Schwein) hergestellt. Der Nachteil tierischer Herzklappen ist, dass sie schneller als das körpereigene Gewebe altern und verkalken. Nach einiger Zeit (10-20 Jahre) müssen sie wieder ausgetauscht werden.

Es werden zwei Formen von biologischen Prothesen unterschieden: Prothesen, bei denen das tierische Gewebe auf einem Gerüst (Stent) montiert ist und Prothesen ohne Gerüst (stentless), die der Aortenwurzel des Schweins entsprechen. Biologische Prothesen ohne Gerüst (Stentless-Prothesen) werden nur als Ersatz von Aortenklappen eingesetzt. Beide Typen haben Vor- und Nachteile, u.a. bezüglich Prothesengrösse und Haltbarkeit.

Mechanische Herzklappenprothesen

Mechanische Herzklappen werden aus Metall hergestellt. Sie haben eine sehr hohe Lebensdauer. Daher eignen sie sich gut für jüngere Patienten, weil so wiederholte Operationen vermieden werden können. Das körperfremde Material der künstlichen Herzklappe beeinflusst jedoch die Blutgerinnung und das Thrombose-Risiko. Patienten müssen ein Leben lang gerinnungshemmende Medikamente einnehmen.

Hergestellt werden Prothesen aus sehr gut bioverträglichen Kohlenstoffverbindungen. Die Doppelflügelprothese hat sich als bewährte mechanische Klappenprothese etabliert.

Ablauf der Aortenklappen-Operation

Chirurgische Eingriffe an der Aortenklappe sind Operationen am offenen Herzen und werden in Vollnarkose durchgeführt. Insgesamt dauert eine Herzklappenoperation 2 bis 3 Stunden. Bei fast allen Patienten kann die Aortenklappenoperation minimalinvasiv durchgeführt werden. Dabei wird entweder nur das obere Drittel des Brustbeins oder ein Zwischenrippenraum eröffnet, der Hautschnitt beträgt nur 5 - 6 cm.

Während dem Eingriff wird der Patient an die die Herz-Lungen-Maschine (HLM) angeschlossen und das Herz mit Hilfe einer Lösung (Kardioplegie) stillgelegt. Die Herz-Lungen-Maschine übernimmt vorübergehend die Pumpfunktion des Herzens und reichert das Blut mit Sauerstoff an.

Die Aortenklappe wird durch die Eröffnung der Hauptschlagader erreicht. Das Gewebe der erkrankten Herzklappe wird komplett entfernt. Am Ansatz der Klappe im Herzen werden zahlreiche Nähte vorgelegt, das sich auch nach Jahren nicht auflösen. Diese Nähte werden durch den Nahtring der Prothese geführt und diese damit in der Position der patienteneigenen Herzklappe eingeknotet.

Nach Beendigung der Operation übernehmen Herz und Lunge wieder ihre Funktion und die Herz-Lungen-Maschine wird gestoppt. Noch im Operationssaal wird das Operationsresultat mit Hilfe der transösophagealen Echokardiographie (Ultraschall des Herzens durch die Speiseröhre) kontrolliert.

Katheterbasierter Klappenersatz (TAVI) bei verengter Aortenklappe

Der kathetergestütze TAVI-Aortenklappenersatz (perkutane Klappenersatz) ermöglicht es eine neue, biologische Aortenklappenprothese am schlagenden Herzen zu implantieren. TAVI steht für Transcatheter Aortic Valve Implantation.

Katheterbasierter TAVI-Klappenersatz