Die 10 Gebote fürs Herz

01 Oktober 2021

Herzspezialist Prof. Wyss empfiehlt die Servicegepflegte ab 40 Jahren

Spätestens ab 40 braucht jedes Herz einen Service. Kardiologe Prof. Dr. Christophe Wyss sagt, wie man Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Schach und sein Herz bis ins hohe Alter gesund hält.

Die Kolben und Zylinder des Motors entsprechen den Herzkammern und dem Herzmuskel

Servicegepflegte Autos leben länger. Service-gepflegte Herzen auch. «Beim Motor muss alles reibungslos zusammenspielen, beim Herz ebenso», sagt Kardiologie-Professor Dr. Christophe Wyss von der HerzKlinik Hirslanden in Zürich. «Was die Benzinleitung für den Verbrennungsmotor ist, sind die Gefässe fürs Herz. Sie dürfen nicht verstopfen. Die Ventile im Motor entsprechen den Klappen im Herz. Sie müssen rhythmisch aufgehen und wieder dicht schliessen. Die Elektrik im Auto steuert die Impulse der Zündkerzen für eine reibungslose Verbrennung im Motor. Beim Herz sind es Reizleitungssystem und Erregungsbildung. Und zum Schluss: Die Kolben und Zylinder des Motors entsprechen den Herzkammern samt eigentlichem Herzmuskel.»

10 wichtigsten Service-Tipps

Beim Herzservice prüft der Kardiologe, ob das Herz ohne Einschränkungen arbeitet. Fehlfunktionen, Abnutzungen und Störungen müssen erkannt und – wo möglich – behoben werden. Prof. Dr. Christophe Wyss empfiehlt einen regelmässigen Herz-Check. Das sind seine 10 wichtigsten Service-Tipps.

Das Herz belasten

Regelmässig bewegen statt nur sitzen. Ein Automotor, der ungebraucht in der Garage steht, geht kaputt. Ein Herz, das nur im Leerlauf dreht, ebenfalls.

Genügend schlafen, Stress reduzieren

Schlafentzug stresst. Stress treibt das Adrenalin hoch. Das wiederum stresst die Gefässe, fördert Arteriosklerose, kann die Elektrik durcheinanderbringen und am Schluss das Herz schädigen.

Blutdruck senken

Wenn ein Verbrennungsmotor belastet wird, steigt der Öldruck. Ebenso steigt unter Belastung auch der Blutdruck im Körper. Wenn er hingegen auch ohne Belastung hoch ist, ist Hilfe nötig.

Cholesterin einstellen

Der Körper produziert den grössten Teil des Cholesterins selber zur Bildung von Zellwänden, Gallensäure, Vitamin D und Hormonen. Gutes Cholesterin hält die Gefässe offen, schlechtes Cholesterin lagert sich in den Gefässen ab. Wer trotz regelmässiger Bewegung und gesunder Ernährung oder wegen genetischer Prädisposition zu viel schlechtes Cholesterin hat, braucht eine medikamentöse Behandlung.

Ungesättigte Fette nehmen

Zwei Mal pro Woche Fisch essen, einmal besonders fetthaltigen, denn er enthält wertvolle ungesättigte Fettsäuren. Bestimmte Omega-3-Fettsäuren, Kalium, Vitamin K2, Magnesium, Selen, Folsäure, Niacin und auch das Co-Enzym Q10 können laut Studien die Herzgesundheit fördern.

Nicht rauchen

Die Giftstoffe im Zigarettenrauch zerstören das Gefässsystem und erhöhen die Gefahr eines Herzinfarktes. Oxidierte Cholesterinpartikel lagern sich an den Gefässwänden ab, aktivieren Entzündungsprozesse und begünstigen Arterienverkalkung. Rauchen und zu hohe Cholesterinwerte zusammen potenzieren die Gefahr.

Weniger Zucker essen

Nach jahrelangem Dauerbeschuss mit zu viel Zucker versagt entweder die Bauchspeicheldrüse irgendwann ihren Dienst oder die Muskelzellen verlieren die Fähigkeit, den Zucker aus dem Blut aufzunehmen. Beides sind Merkmale eines Diabetes Typ 2. Unbehandelt macht Diabetes die Gefässe kaputt, führt zu gefährlichen Ablagerungen und bedroht letztlich das Herz.

Alkohol mit Mass

Moderater Alkoholgenuss schadet einem gesunden Herzen nicht. Bei Nebenerkrankungen wie hohem Blutdruck und Diabetes sollte man allerdings vorsichtig sein.

Übergewicht reduzieren

Das Gewicht an sich ist zwar nicht der Killer, aber die Folgeerkrankungen, die aus dem Übergewicht entstehen.

Alarmzeichen erkennen

Bei stotterndem Motor, Fehlzündungen und anderweitigen Problemen muss das Auto dem Mechaniker gezeigt werden, selbst wenn der letzte Service erst gerade gemacht wurde. Fürs Herz gilt das auch: Verdächtige Symptome wie Atemnot, Herzklopfen, Brustschmerzen oder ähnliches sollten ärztlich beurteilt und frühzeitig abgeklärt werden.

Quelle: doktorstutz.ch

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